akute zeiten
eine spurensuche als petitio principii
ein politischer aktivismus hat das goldene firmenlogo von Bahlsen entwendet. er verspricht es erst zurückgeben, wenn 52.000 keks-packungen an soziale einrichtungen gespendet werden.
wenn man langeweile hat oder krank ist, liest man zeitungen von der ersten bis zur letzten seite. vielleicht wird hier nur für kranke oder sich langweilende wichtiges vermeldet.
die menschen werden nicht klüger, sondern grösser (in europa ist der durchschnitt in den letzten 100 jahren um elf zentimeter gewachsen).
das unbestimmbare zu loser emotionen.
untergangsszenarien überzeugen in kitschigen filmen. in den aktuellen nachrichten passen die bilder nicht mehr zusammen, sie sind zu kontrastreich bunt.
ein irres rauschen in der luft, das bloss autolärm, das heizungs-rumoren oder ein senderausfall im radio ist.
flugzeuge verströmen stetig mehr treibhausgase, welche als bizarre kondenswolken zugleich die erde vor einer stärkeren erwärmung schützen.
spruch aus dem internet: manchmal ist es einfacher, sich umstände zu machen, als es sich einfach zu machen.
entweder zerstreuung durch buchstaben oder durch bildpixel.
der hypermoderne mensch wird algorithmisch vernetzt zu einer fensterlosen monade.
seitdem die welt in echtzeit kommentiert und kritisiert wird, ist sie vertraut banaler geworden. man meint in digitalen foren zu oft dasselbe gemeinsam zu meinen.
die models mit ihren strahlend weissen zähnen auf grossen und kleinen plakatwänden. man kann sich gut vorstellen, dass sie irgendwann zubeissen. ihr gebiss ist ihre kommunikation.
diese nacht scheint der mond so hell wie seit jahren nicht. er ist der erde so nah, wie es nur möglich ist.
ein leben in einem haus mit druckluftspülung. hier wird jede notdurft zu einer mitdurft.
wie kleinlich werden den nächsten generationen unsere sorgen erscheinen. sie werden sich mit anderen problemen, mit unignorierbaren nöten herumplagen müssen.