akute zeiten


eine spurensuche als petitio principii

zu spät aufgestanden, weil zu schlecht geschlafen. und zu behände nach dem frühstück in die arbeit gesprungen. so beginnt ein dröger tag.

 
es gibt immer mehr bettler. von manchem wird man sogar täglich angerufen und persistent zu abo- und versicherungs-abschlüssen überredet.

 
als ob die meisten passanten nichts anderes als versierte schauspieler sein können. man kann sich bei ihnen nichts anderes als langweilige filme vorstellen.

 
nackte brüste protzen nicht nur in der Bild-zeitung tagesaktuell, sondern inzwischen als Femen-protest überall medienwirksam.

 
alle reden von einer frauenquote in vorstandsetagen, aber eine obligate intelligenzquote wäre ebenso angebracht.

 
es überzeugende immer weniger vorurteile.
das macht angst.

 
das leben ist vielleicht nur ein kommentar zu etwas anderen, das man nicht erreicht.

 
eine walnuss mit der blossen hand geknackt.
es geht also noch.

 
wenn man eine familie hat, muss man täglich den müll runter- bringen, einkaufen gehen und den morgigen müll rauftragen.

 
der einzelhandel klagt in der presse über umsatzverluste. laut offiziellen meinungsumfragen ist die konsumlaune aber so gut wie lange nicht mehr.
wer findet den fehler?

 
höhere mathematik für BWL-studenten:
FGK= FLK * FGKZ /100%
LVP = VP + MwSt

 

saison- und statistikbereinigt steigt die zahl der arbeitslosen wieder.

 
die gesellschaft strebt nach einem exponentiellen wachstum, obwohl die evolution beim menschen dafür kein vorstellungs-vermögen entwickelt hat, nur das vermögen von angst vor deflationären katastrophen.

 
die übliche melancholie nach dem abendessen, die sich beim lesen eines romans oder beim arbeiten bis spät in die nacht hinein allmählich auflöst. und irgendwann nicht mehr auflösen lässt, also wohl bleiben wird.

 
viele bücher, in denen man bloss noch blättert. bücher, die man schon zu gut kennt oder eigentlich nie kennen lernen will.

 
nasse blätter fallen nun schneller von den gelahrten bäumen.
also herbstlich.

 
manche gedanken sind ein hyperwürfel, andere vierecke und viele ein loch.
ein leben in nebensächlichkeiten, alles ist wichtig, es sei denn nicht.

 
dieser meinungsluxus in der digital medialisierten sprache. bei zu viel inkontinenz ist es besser, zweimal vor dem schlafen zu pinkeln.

 
jeden tag produziert die weltbevölkerung 3,5 millionen tonnen müll, und dies wie beim virtuellen abfall mit einer steigenden tendenz.
das globale wachstum als konsumierte lebensvortäuschung oder -erschleichung.

 
stets ein fussel auf dem jacket wie oft auch ein überflüssiges wort in manchem satz, wenn ich mal hinter einem rednerpult stehe.
man hat nichts mehr zu sagen und sagt es deshalb in aller ausführlichkeit.

 
nach langer ignoranz ein erster morgengruss des mürrischen nachbarn von gegenüber. von nun an werden wir uns täglich etwas nettes wünschen müssen.

 
die fussballfanatischen Brasilianer protestieren in eminenten aufmärschen gegen die nächste WM im eigenen land. man will schulen anstatt stadien.

 
die unheimlichen progressionen eines gelebten lebens. nichts passt wirklich zueinander, alles muss folgerichtig gedeutet werden.

 
über 39.000 offene stellen werden im IT-bereich inseriert. so unbeliebt sind also hier jobs.

 
"jeder ist zur verwandlung fähig und kann seinem leben eine neue ausrichtung geben." diese verlogenheit von lebens-, job- und anderen beratern.

 
Japan will seinen überzogenen stromverbrauch weiterhin mit atomkraft absichern, obwohl die meisten AKWs in potentiellen erdbebengebieten liegen.
der letzte GAU liegt bereits zwei jahre zurück.