akute zeiten


eine spurensuche als petitio principii

die schaufensterpuppen sehen immer lebensechter aus. sie können sich bewegen und sogar sprechen. richtig lachen aber selten.

 
es sind die nichtigkeiten, die als verbindliches zu notieren sind. schreibt man sein tagebuch, darf banales nicht unterschlagen werden. Hans Christian Andersen hat im Kalender sogar ein kreuz für jeden onanierten tag eingetragen.

 
die orthodoxie des tatsächlichen fensterblickes.
alles geht weiter und bleibt beständig.
ein blick genügt.

 
auch Stephen Hawking glaubt nicht weiterhin, dass schwarze löcher informationen löschen. es darf nicht sein, dass im Sein einfach etwas verschwindet.

 
beim telekommunikations-anbieter telekom kann man jetzt zum einheitspreis mit zehn rufnummern simultan gespräche führen und dabei noch fernsehen oder online surfen. das ist einfach zu viel für einen anschluss.

 
wenn man sich ständig in den sätzen eines anderen wieder-findet, aus einem fremden speichelfluss ausgestossen wird und dies wort für wort schlucken muss...
man wächst mit jedem vorbild, das einem erspart bleibt.
 

es ist unvermeidlich, dass man sich wiederholt. manchmal besser, manchmal schlechter.
aber selten besser an einem mit viel kaffee verdünnten tag.

 
immer häufiger stürmt das SEK in Berlin falsche wohnungen. türen werden eingeschlagen und brave mieter verschreckt, da sich die speziell ausgebildeten beamten in der dunkelheit verirren.

 
akute zeiten sind zeitenwenden, in denen hoffnungen noch nicht verloren gingen.
akute zeiten sind allzu persistent andauernde zeiten.

 
es kann ja sein, dass die menschliche zivilisation erst in zig tausend jahren zugrunde geht, da alle bisherigen sorgen zu kleinlich sind.

 
China hat in der computertechnologie die USA und Japan abgehängt. der nun schnellste rechner der welt darf in Guangzho tera-floppen.

 
immer höher sinken.
die zukunft weiss alles besser, aber es nützt ihr nichts.

 
vieles wird radikaler und banaler. jetzt bietet man sogar einen aggressiven humanismus als politische schönheit auf.

 
wie leer ist das sinnieren, wenn einem bewusst wird, wie leer das eigene sinnieren sein kann. z.b. nach dem ende von kopf-schmerzen und dem anfang eines angenehmen nichts.

 
das triviale ist der kontrast zum allgemein verordneten ernst und kann deutlich machen, dass man harmlos ist oder es wenigstens gelegentlich sein möchte.

 
was man alles über sich verrät, wenn man alles notiert, was man denkt. es ist weder komplett noch geeicht.

 
der hier schreibt, das bin immer ich.
ich allein mit meiner notdurft.