akute zeiten


eine spurensuche als petitio principii

die schaufensterpuppen sehen immer lebensechter aus. sie können sich bewegen und sogar sprechen. richtig lachen aber selten.

 
vieles wird radikaler und banaler. es bietet sich im kulturprogramm sogar ein aggressiver humanismus als politische schönheit an.

 
beim telekommunikations-anbieter telekom kann man jetzt zum einheitspreis mit zehn rufnummern simultan gespräche führen und dabei noch fernsehen oder online surfen. das ist einfach zu viel für einen anschluss.

 
wenn man sich ständig in den sätzen eines anderen wieder-findet, aus einem fremden speichelfluss ausgestossen wird und dies wort für wort schlucken muss...
man wächst mit jedem idol, das einem erspart bleibt.
 

verdächtig oft stürmt das SEK falsche hinterhauswohnungen. türen werden eingeschlagen und brave mieter verschreckt, da sich speziell ausgebildete beamte angeblich in der dunkelheit verirren.

 
akute zeiten sind allzu persistent andauernde zeiten. es kann ja sein, dass die menschliche zivilisation erst in tausend jahren zugrunde geht, insofern die bisherigen sorgen zu kleinlich sind.

 
entweder zerstreuung durch buchstaben oder durch bildpixel.
der hypermoderne mensch wird algorithmisch vernetzt zu einer fensterlosen monade.

 
das buhlen um die ressource aufmerksamkeit, wenn digitale wahrheiten die möglichkeiten einer nachfrage übersteigen. in deutschland gelten inzwischen etwa 500.000 menschen als mediensüchtig.

 
seitdem die welt in echtzeit kommentiert und kritisiert wird, ist sie vertraut banaler geworden. man meint in digitalen foren zu gern dasselbe zu meinen.

 
China hat in der computertechnologie die USA und Japan abgehängt. der nun schnellste rechner der welt darf in Guangzho tera-floppen.

 
immer höher sinken.
die zukunft weiss alles besser, aber es nützt ihr nichts.

 
wie leer ist das sinnieren, wenn einem bewusst wird, wie leer das eigene sinnieren sein kann. z.b. nach dem ende von kopf-schmerzen und dem anfang eines angenehmen nichts.

 
die orthodoxie des tatsächlichen fensterblickes.
alles geht weiter und bleibt beständig.
ein blick genügt.

 
auch Stephen Hawking glaubt nicht mehr, dass schwarze löcher informationen löschen. es darf nicht sein, dass etwas einfach so verschwindet.

 
was man alles über sich verrät, wenn man alles notiert, was man denkt. es ist weder komplett noch geeicht.

 
deshalb ist es unvermeidlich, dass man sich wiederholt. manchmal besser, manchmal schlechter.
aber selten besser an einem mit viel kaffee verdünnten tag.

 
nichtigkeiten sind oft als verbindliches zu notieren. schreibt man sein tagebuch, darf banales nicht unterschlagen werden. Christian Andersen hat im kalender sogar für jeden onanierten tag ein kreuz markiert.

 
der hier schreibt, das bin immer ich.
ich allein mit meiner notdurft.