110 romane
anfänge und abbrüche
wenns im radio nichts zu sagen gibt, dann ist nur musik zu hören. dämmert das denken absichtslos dahin, braucht es nichts ausser einem räuspern
dieses beharrliche suchen nach sprachhoheit, auch wenn nichts gedacht wird. ein autor, der ex tempore alles, was er formuliert, druckreif aufschreibt, muss ein recht routinierter schauspieler sein
zu fuss ist es kürzer als durch den wald und ohne plausiblen grund kann jedes denkpensum prokrastiniert werden. das schafft raum für ein originäres ausreden
nicht den tatsachen folgen, beim busfahren mal die tatsachen ins auge schauen lassen, dem bewusstsein mit der natur an sich konfrontieren. bei einer anonymen mobilität gibt es so viele blickwinkel wie mitreisende und keinen zwang zu übereinkünften
trostloser versuch, jemeinige obertöne in die syntaktischen variationen von geistesblitzen zu bringen. in aphoristischen sätzen ist jeder originär. mit satzverbindungen, die romanhaft wuchern, werde manche zu einem promovierten plagiator
was in einem unsinn so vor sich geht. geht das ohne sinn, bloss mit unsinn vor sich?
um zwei uhr nachts ist mancher satz ein fluch und erst der folgende, wenn er sitzt, der gegenzauber
den ganzen abend im fernsehen alles doppelt und dreifach gesehen, aber bloss zur hälfte im gedächtnis behalten.
andere zusammenhänge für das aktuell tatsächliche finden, und mit mehr bedenkzeit fortwährend spätere
bisweilen möchte man nur ein ausrufezeichen setzen, nichts als ein ausrufezeichen. so bleiben lebensbeichten eindeutig, selbst wenn sie ins leere zielen