akute zeiten
eine spurensuche als petitio principii
jene stete betriebsblindheit, sobald man eine tageszeitung aufschlägt. entweder ist man überfordert oder unterfordert.
eine 41jährige Dänin läuft 366-mal im jahr einen marathon. also an einem tag sogar zwei.
erfolge, sensationen und rekorde, die derart unerwartet und gehäuft in den täglichen nachrichten auftreten, so als wollten
sie etwas vertuschen.
man wiederholt sich zu viel... solange aber jeder etwas zu sagen hat und das eigene meinen unerhört bleibt, noch zu wenig.
damit politiker nicht für ihre trägheit kritisiert werden, erhöhen sie sich im parlament kontinuierlich die diäten. es kanalisiert proteste ungemein.
diese trockene einigkeit überall. die klimaanlagen arbeiten auf hochtouren.
die rhetorik von selbstgesprächen als zusammenveranlagte rechtfertigungen.
wenn man wenig erlebt, muss man sich einiges erfinden.
die internationalen geheimdienste überwachen mittlerweile den gesamten kommunikationsverkehr. zu lauten protesten kommt es nicht. es gibt wohl kaum noch intime geheimnisse.
man hat keine echten fragen mehr, man hat zu viele antworten. programmierer und ihre auftraggeber sorgen dafür, dass es für jedes problem bald eine lösung gibt.
wie kleinlich werden den nächsten generationen unsere sorgen erscheinen. sie werden sich mit ganz anderen problemen, mit unignorierbaren nöten herumplagen müssen.
in der nacht die unscheinbaren mauersegler, welche schlafend ihre hyperbolischen kreise ziehen. als brüder im geiste.
in traumverlorenen stunden lebt der mensch in einer anderen welt. wenn wer sich in dieser zeit verpuppen könntewüre, was würde aus ihm werden?
flugzeuge verströmen stetig mehr treibhausgase, welche als bizarre kondenswolken zugleich die erde vor einer stärkeren erwärmung schützen.