110 romane
anfänge und abbrüche
warum denn wieder aufstehen, jeden morgen aufstehen, wenn der himmel bläut?
diese wahnvorstellung, man könne stetig neu anfangen, ganz von vorne beginnen. andauernd diese lüge.
obwohl lange genug abgehört, sind keine stimmen aus der steckdose zu vernehmen.
die suche nach dem unbekannten, einer überraschenden erlösung läuft in eine umnachtete leere.
entsagen ist besser als versagen, und gegen den lauten Pop der nachbarschaft ist entsagen besser als versagen. an manchen tagen wird nur ein komma gedacht. es könnte irgendwann wichtig sein.
die grelle bemalung des falschen lebens in der alltäglichen werbung. es ist schwer, das glück als anhaltenden zustand zu ertragen. in der euphorie geht das gefühl für das eigene gleichgewicht verloren.
jene ein- und ausfälle beim urinieren und defäkieren.
wer alles aufschreibt, was er denkt und meint, leidet früher oder später an einer durchfallenden inkontinenz.
in zeiten der sprachnot und schreibhemmungen die flucht zu C. M. Wieland, zum avantgardisten avant la lettre.
die meisten experimentell tastenden sprachspiele sind ein ephemeres vorspiel für nachhaltige einübungen in künftige reglementierungen.
mit wieviel unterschlagenem übermut wird man in der literatur heute prominent?
ein angenehmes vergessen, das mit dem beschreiben des alltäglichen umfeldes beginnt.
was nicht sofort notiert wird, geht unweigerlich verloren. und was schon notiert wurde, ist bald verloren gegangen.