110 romane
anfänge und abbrüche
auf dem schreibtisch zuhauf ungedeckte notizen. ohne lektor oder putzdrachen werden sie sich ins unermessliche mehren, und derweil weitschweifig formuliert, ein übermass an meinung offenbaren
wie viel rhetorik und vorsicht in einem steckt.
was man klar über sich in einer autobiografie zu sagen hat, verrätselt umgehend tatsachen, wird ein schwadronieren mit der präzision einer ausdauernden ausführlichkeit
cinq heures - l'heure de la mort. ein klar aufgeschriebener satz ergibt rückwärts gelesen einen anderen, anderweitigen sinn. jedenfalls solange es in jedem sprachraum mehr deutung als bedeutung gibt
die abgehobenheit, unverbundenheit, das ausser-sich-sein bei jedem neuen ansatz, jedem neubeginn. und wie schnell es sich wieder in luft auflöst, nicht ansteckt, ganz für sich verbleibt
das gähnen des aufgeschlagenen notizbuches.
manche gedanken sind zu gross, manche zu klein und etliches weiss jemand bloss, weil es ihn nichts angeht
grosse dicke wolken sind prosa, bizarre lyrisch.
an ereignislosen tagen lesen sich zeitungen bis zur letzten seite, um für das vergessen nichts auszulassen
der morgenkaffee ist alle und der abendtee ein abgestandner aufguss. das ist auszuhalten, aber nicht dass gehäuft bücher verlegt werden, die titel tragen wie Inferno, Trilogie des Tötens oder Coole SMS-Sprüche
wieder ein schweigsamer abend inmitten der familie.
was jeder sich alles aufspart und für sich behält, nur damit man später noch etwas zu sagen hat
die unzähligen pläne, projekte und perspektiven eines allzu freien künstlers, die für immer erwartungen bleiben