nullsummenspiele


logbuch eines kunstschaffenden

wie bizarr ein sprühregen im gegenlicht flimmert.
phantstische wetterimpressionen sind unikate, sie werden von hochsensiblen menschen ersonnen.
 

was sich omnipräsenten tatsachen und neuigkeiten entgegen-setzen lässt, ist die genugtuung der langsamkeit, wie sie tieren zu eigen ist, die stundenlang im schatten ausharren, ohne auf etwas zu warten.
 

das genau und intensiv machen, was andere bloss nebenbei erledigen. man muss nicht arrogant sein, introvertiert reicht völlig aus.
 

was sich alles bis zur banalentsetzlichkeit toppen lässt.
es ist ein gewisses mass an dummheit, flüchtigkeit, missmut, sinnlosigkeit, willkür, ignoranz, übermut... (und was eigentlich nicht) nötig, um originell eine arbeit fortsetzen zu können.
 

der ursprung aller kunst-entäusserung sind unterlegenheits-gefühle, auch ehrgeiz genannt.
 

King Kongs alptraum: eine welt einzig mit riesen, die ihn als winzling nicht bemerken.
 

auf tauchfahrt unterm polareis: am abend lieber sitzen als stehen, lieber liegen und lieber müde als gleichgültig sein.
 

Goethes allerletzte worte: "mehr licht" oder "mehr nicht"?
 

wie fremd man anderen wird, wenn man nur die einem selbst wichtigen bücher liest, unpopuläre filme sieht und dann noch unvorstellbare bilder im kopf hat.
 

wenn man mich bei gruppenausstellungen mit dem einen oder anderen verwechselt, mich mit einem falschen namen anredet. um wie viel sicherer und grösser fühlt ein ego sich, wo sich die möglichkeiten von täuschungen auftun.
 

"es ist schlau, bitterkeit zu zeigen, wenn man keine gründe zur bitterkeit hat, und keine zu zeigen, wenn man grund dazu hat."
Henry de Montherlant
 

das buhlen um die ressource aufmerksamkeit, wo angebote von verhinderten prominenten möglichkeiten der nachfrage übersteigen.
 

ohne das normale bleibt bloss das allzu normale. einzig noch das registrieren, was ich selber und augenblicklich erleide. ein fahrtenschreiber sein. nicht mehr und nicht weniger.
 

die harmlosigkeit der aktuellen kunst. sie darf unbeschwert sogar den Hitlergruss zeigen, weil sie eben kunst ist.
 

auch wenn man nicht in der lage ist, seine abneigung offen zu zeigen, muss man gegenüber unsympathischen menschen nicht höflich sein. falls man es aber trotzdem ist, weil man von ihnen abhängig bleibt (z.b. im mitgegründeten kunstverein), darf man ihnen heimlich mit noch mehr groll begegnen.
 

seit januar zwei umfangreiche ausstellungen, zwei aufwendige installationen aufgebaut und nebenbei noch vorträge gehalten. ich verliere den überblick und werde polygam.
 

man kann von banausen nicht erwarten, dass sie respekt vor der kunst haben. und man darf es ihnen nicht übelnehmen, wo sie keinen respekt haben.
 

ab und zu gegen den auf maximale perfektion eingestellten zeitgeist das recht auf eine sinnlosigkeit einklagen. manchmal löst erste das banale authentische reaktionen aus.
 

manches ist zu einfach, anderes zu simpel. was erkennbar ist, reduziert sich oft auf phantome oder auf die suche nach ihnen. das reale ist die rache dafür, dass man es nicht erfassen kann. oder es sich nicht mehr zutraut.
 

die natur beanspruchte millionen von jahre, um sich bdenkende lebewesen hervorzubringen. ein künstler muss hingegen, was für eine anmassung, jedes jahr mit allerneuesten arbeiten in ausstellungen aufwarten.
 

der neoismus als die vielleicht letzte authentische avantgarde-bewegung kann sich immer noch mit erfolg behaupten. weil jede referenz zum tatsächlichen gekappt wird, bleibt sie eine vision, die in einer reinen selbstbezogenheit ohne inhalte auskommt.
 

stets dieses klischee vom kreativen künstler-dasein. so als ob erwartungen einzig das zu erwartende, das erwartbare sein dürfen.
 

die diktatur der kunst und ihr gegenteil als unübersehbare miniatur eines Jonathan Meese.
 

würde ich es häufiger schaffen, für ein Jetzt zu streben, hätte ich einen vorsprung. ich wäre dann jemand, der ohne utopien auskommt. doch habe ich von meiner gegenwart eine so hohe meinung, dass es mir keinesfalls schwer fällt, sie immer wieder zu verlassen.
 

more ethic (haltung) is more aesthetic (wohlgefallen). somit macht auf einer bequemen brille ein jeder arsch ein gutes gesicht.
 

was da ist, ist das, dass da ist, damit es das ist, was da ist.
kein epigone der zukunft sein. kein leben in abhängigkeit vom topos des unwirklichen.
 

auch dies gibt es noch: ein fitness-studio voller Arno-Breker-skulpturen.
 

wenn mancher mann und manche frau wüsste, wer man ist... aber die leute gehen weiter, ohne einen zu beachten. das beruhigt immerhin.
 

wie schnell bilder betrachtet und erfasst werden. wer vor meinen bisher angehäuften lebenswerken jeweils nur zehn sekunden verweilt, muss höchstens eine stunde einplanen. bei fünf pro bild würden 35 minuten ausreichen.
 

I think what I don't mean and I mean what I don't think.
inspiration haben bedeutet gar nichts. man muss auf einfälle verzichten können.
 

stellen sich zu früh die genialen erkenntnisse ein, dann muss man sie ein leben lang toppen und poppen. siehe Günter Grass oder Georg Baselitz.
 

die sommerzeit geht zuende. die nächte werden länger und damit meine tage auch.